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HF DEHerne, Januar 2022. Hannes Friebel, Auszubildender zum Industriekaufmann am Mulvany Berufskolleg, hat während seiner Ausbildung erfolgreich die Zusatzqualifikation “Asienkaufmann” an unserem Berufskolleg absolviert. Allein das ist schon eine außergewöhnliche Leistung. Hannes Friebel reichte dieser Erfolg aber nicht. Aufbauend auf den bereits erlernten Sprachkenntnissen setzte er den Chinesisch Unterricht fort und erreichte das Chinesisch Sprachniveau HSK3. Ein Sprachniveau, das einen Wortschatz von ca. 800 Wörtern und 600 (!) chinesischen Schriftzeichen umfasst. Diese außergewöhnliche Leistung brachte uns zum Staunen und wir fragten nach. Hier kommen Sie zum kompletten Interview mit Hannes Friebel: 

 

MBK: Für die Qualifikation zum Asienkaufmann haben Sie während Ihrer Ausbildung zwei Jahre lang zusätzlich zwei Abende pro Woche Unterricht besucht. Was war Ihre Motivation zur Teilnahme an der Zusatzqualifikation zum Asienkaufmann?

Hannes Friebel: Ich war schon immer motiviert, mich weiterzubilden und weiterzuentwickeln. Zudem interessiere ich mich sehr für die asiatische Kultur. Das waren für mich die Gründe, an der Zusatzqualifikation “Asienkaufmann” teilzunehmen. Im Rahmen der Fortbildung hat mir besonders gut gefallen, dass wir in vergleichsweise kleinen Lerngruppen arbeiten konnten. Dadurch war der Austausch mit den Lehrpersonen intensiver. Hinzu kommt, dass der Abendunterricht eher den Charakter einer Vorlesung in sehr ruhiger Atmosphäre hat. Durch diese positiven Umstände fiel es mir leichter und ich war motiviert, direkt nach der Arbeit zur Abendschule zu fahren.

Welche Fächer werden im Rahmen der Zusatzqualifikation unterrichtet?

Die Zusatzqualifikation unterteilt sich in 4 Zertifikate:
1. Internationales Marketing
2. Außenhandel
3. IHK - Zusatzqualifikation Fremdsprache Englisch für kaufmännische Auszubildende (B2)
4. Sprachzertifikat HSK II (汉语水平考试; Pinyin: Hànyǔ Shuǐpíng Kǎoshì – „Prüfung des Chinesisch-Niveaus“)
Für jedes Zertifikat gibt es jeweils die entsprechende fachliche Vorbereitung innerhalb der zwei Jahre.

Was hat Ihnen dabei am meisten Spaß gemacht?

Ich schätze vor allem die im Rahmen des chinesischen Unterrichts organisierten Aktivitäten. Zum einen waren da Kochen von饺子 (Pinyin: Jiǎozi), Basteln von Lampions, Üben von Kalligraphie.

Welche Highlights gab es während der Zusatzausbildung?

Besonders gefallen hat mir zum einen das Hot Pot-Essen bei Xiongdi/ China Bros. in Essen. Ein Bewusstsein für die Verschiedenartigkeit der chinesischen und deutschen Esskultur hatte ich bisher nicht. Zuvor kannte ich auch nur Peking-Ente & Co gekannt. Hot Pot ist im Gegensatz dazu ein tolles Konzept, mehr ein gemeinschaftliches Bankett, das ich gerne wieder mit Freunden machen will.
Ein anderes Highlight war tatsächlich der Unterricht selbst. So haben wir beispielsweise in Englisch unsere Kommunikation individuell trainiert, indem wir die Möglichkeit hatten, über aktuelle Tagesthemen zu diskutieren.

Sie haben den Abschluss HSK3 in Chinesisch erreicht. Worauf führen Sie Ihren persönlichen Erfolg zurück?
Mein großes Hobby ist das Erlernen von Sprachen. Ab der 6. Klasse habe ich angefangen in meiner Freizeit erst Englisch und später dann auch Japanisch zu lernen. Das ist immer mit viel Fleiß und Zeitaufwand verbunden. Aber das Ergebnis, in einer anderen Sprache kommunizieren zu können, ist für mich die Belohnung.

Wie können Sie Chinesisch zukünftig anwenden?

Ich habe einige Kontakte zu Chinesen aufgebaut, zum Beispiel zu einer Studierenden in Peking, mit der ich im letzten Jahr viel telefoniert habe. Zudem tausche ich mich mit einem Freund in Essen auf Chinesisch aus. Dabei fiel mir besonders in Essen auf, dass an vielen Stellen Hanzi, also chinesische Schriftzeichen, vorhanden sind und einige chinesische Geschäfte.
Auch in Erinnerung geblieben ist mir eine Situation in Marl im China-Großhandel DongLaiFu. Die Verkäufer haben sich so gefreut über ein simples Zài Jiàn zum Abschied. Sie bauten direkt ein Gespräch auf und waren so enthusiastisch und strahlten richtig.
Bei sehr vielen Produkten ist eine chinesische Garantiekarte vorhanden. Vor allem bei Kochzutaten und -utensilien findet sich viel Chinesisch. Das versuche ich zu lesen.
Seit einiger Zeit habe ich mein Handy auf Chinesisch umgestellt, was gleichbedeutend mit der Sprachumstellung vieler installierter Apps ist. Das war zuletzt ein großer Schritt, durch den ich nun technisches Fachvokabular lerne und ich jetzt gezwungenermaßen viel Chinesisch anwende.
Geplant ist, dass ich meine bisherigen Chinesisch Kenntnisse durch ein Lehramtstudium erweitere. Schlussendlich möchte ich in Zukunft Chinesisch und Deutsch unterrichten.

Welche besonderen Perspektiven ergeben sich für Sie durch den erfolgreichen Abschluss?

Bei meinem jetzigen Arbeitgeber, der Alfagomma Germany GmbH, gäbe es auch die Möglichkeit, mein Wissen anzuwenden, um mit unserem Partner Alfagomma Asia tiefergehende Geschäftsbeziehungen aufzubauen.
Die Themen “Außenhandel” und Internationales Marketing” sind von besonderem Vorteil bei der Arbeit in den Abteilungen Versand und Einkauf.

Würden Sie die Teilnahme an der Zusatzqualifikation anderen Auszubildenden empfehlen?

Aus meiner Sicht kann ich die Teilnahme an der Zusatzqualifikation nur empfehlen! Der Kostenaufwand ist überschaubar und man erhält ein außerordentlich umfangreiches Zusatzwissen. Das ist hilfreich für die berufliche Weiterentwicklung oder auch für ein späteres Studium. Aber am wichtigsten ist, dass mir die Zusatzqualifikation viel Spaß gemacht hat und das hat letztlich zu diesem Erfolg geführt.

Interview geführt durch: Claudia Faust
Foto: Claudia Faust

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