Auf Einladung von Dr. Horst Hoffmann war Betül Durmaz, Schulleiterin an einer Grundschule im Essener Norden und Autorin des Buches „Döner, Machos und Migranten“ im Kulturcafé zu Gast.
Nach den Vorkommnissen in der Silvesternacht auf der Kölner Domplatte hatten die Klassen der Dreijährigen Berufsfachschule im Religionsunterricht die Themen Frauenbilder – Männerbilder – Familienbilder und deren religiöse und kulturelle Hintergründe bearbeitet. Die Veranstaltung im Kulturcafé bildete den Abschluss des Projekts.
Frau Durmaz berichtete von ihren Erfahrungen im Schuldienst, von den Möglichkeiten und Hindernissen auf dem Wege der Integration. Aus ihrem Buch stellte sie ein Beispiel für gelungene und eines für weniger gelungene Integration vor. Mit einem Filmausschnitt über ihre Tätigkeit an einer Förderschule in Gelsenkirchen konnte sie ihre Handlungsansätze verdeutlichen.
Frau Durmaz scheute auch kontroverse Themen nicht und stellte sich den kritischen Fragen der Schülerschaft mit Migrationshintergrund. Sie lehnt fundamentalistische Traditionen der Auslegung des Korans für die heutige Gesellschaft ab, ohne allerdings zu verallgemeinern.
Nach den durchaus kontroversen Diskussionen im Unterricht war es das Anliegen, gezielt jemand aus muslimischer Tradition und mit persönlichem Migrationshintergrund als Gesprächspartnerin für die Schülerinnen und Schüler zu gewinnen.
Frau Durmaz motivierte die Schülerinnen und Schüler zu einem selbstbewussten und kritischen Umgang mit der eigenen Tradition und appellierte an sie, die vorhandenen Möglichkeiten zur Integration zu nutzen. Sie betonte ausdrücklich, dass es sich dabei nicht nur um eine religiöse und eine kulturelle, sondern in aller Regel auch um eine soziale Frage handelt und dabei die Zugangsmöglichkeit zur Bildung eine gewichtige Rolle spielt.
Dass sie bei ihren Ausführungen und mit ihren Positionen bei vielen Muslimen und auch bei Schülerinnen und Schülern auf Widerspruch stößt, ist ihr bewusst.
Dr. Horst Hoffmann