Unser Berufskolleg, das „Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung der Stadt Herne mit Wirtschaftsgymnasium“ am Westring kann mit seinen fast 2.000 Schülerinnen und Schülern und einem Kollegium mit über 100 Lehrerinnen und Lehrern auf Wurzeln zurückblicken, die 114 Jahre zurück liegen. Als Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung ist es ein bedeutender Bestandteil der Herner Schullandschaft, ...
... denn die beiden Berufskollegs der Stadt Herne, die ähnliche Schülerzahlen vorweisen, sind die größten Systeme der Sekundarstufe II.
Wir bieten mit unseren Bildungsgängen alle Abschlüsse an - vom Hauptschulabschluss bis zur Allgemeinen Hochschulreife und sogar im Rahmen der Weiterbildung in der Fachschule für Wirtschaft den Staatlich geprüften Betriebswirt, der dem Bachelor-Abschluss gleichgestellt ist. Kernbereich unseres Berufskollegs sind die dualen kaufmännischen Ausbildungsberufe der Berufsschule. Trotz der Bedeutung des Berufskollegs für Wirtschaft und Verwaltung in der Region konnten viele Schülerinnen und Schüler und auch viele Herner Bürgerinnen und Bürger keine Verbindung zu der bisherigen doch recht sperrigen Bezeichnung unseres Berufskollegs herstellen. Bei Neuanmeldungen von Schülerinnen und Schülern kam häufig der Wunsch, sich „am Westring“ oder „für Wirtschaft“ anzumelden. Oft kam es auch immer wieder zu Verwechselungen mit dem benachbarten Emschertal Berufskolleg.
Kurz gesagt: die bisherige Bezeichnung stiftete für alle Beteiligten keine Identifizierungsmöglichkeit mit dem eigenen Arbeits-, Lern- oder Ausbildungsplatz. Ein Name musste her!
In der Schulleitung und im Kollegium reifte schon seit fünf Jahren der Wunsch, für das Berufskolleg einen Namen zu finden, um damit eine eigene Marke zu schaffen. Dennoch war der Weg bis zu der Entscheidung für einen Namen lang, denn es musste eine Persönlichkeit gefunden werden, deren Vita zum Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung passt.
Am 21. Oktober 2014 beschloss der Rat der Stadt Herne dem Wunsch der Lehrer- und Schulkonferenz zu folgen und unserem Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung der Stadt Herne mit Wirtschaftsgymnasium den Namen ‚Mulvany Berufskolleg‘ zu geben.
Am Nachmittag des 3. Februar 2015, 14 Uhr, wird das Mulvany Berufskolleg im Rahmen eines Festaktes die Namensgebung feiern, nachdem am Morgen die Schüler- und Lehrerschaft im Rahmen von Identifikationsprojekten dem neuen Namen Gesicht gibt.
Wir freuen uns besonders über die angekündigte Teilnahme des Botschafters von Irland, S. E. Michael Collins.
Das Mulvany Berufskolleg ist benannt nach William Thomas Mulvany (1806-1885). Dieser, geboren in Dublin, Irland, arbeitete zunächst als Vermesser und Ingenieur im irischen Staatsdienst, bevor er 1855 ins Ruhrgebiet kam, um mit dem Geld irischer Quäker Bergwerke zu gründen, u.a. die Zeche Shamrock (Kleeblatt, irisches Wahrzeichen) in Herne. Mulvany führte im Laufe der Jahre moderne Bergwerktechnik erfolgreich ein. 1864 gründete er dann ein eigenes Unternehmen, zu dem auch die Zeche Erin (gälisch für Irland) in Castrop-Rauxel gehörte. Seit der Wirtschaftskrise im Jahr 1877 war er zwar nicht mehr unternehmerisch tätig, seine Stellung in den Unternehmensverbänden seiner Zeit war aber unbestritten. In 40 Denkschriften formulierte er seine Gedanken zu wirtschaftlichen Fragen seiner Zeit.
Mulvany eignet sich in besonderer Weise als Namensgeber, denn es gibt viele Parallelen zwischen dessen Lebenswerk und dem Schulprofil unseres Berufskollegs.
Die Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf unternehmerisches Handeln in all seinen Bestandteilen ist Kern unserer Arbeit, so nehmen diese zum Beispiel alljährlich erfolgreich am Existenzgründungsprojekt „Start-up at School“ teil.
Das Mulvany Berufskolleg darf zudem bereits zum wiederholten Male den Titel „Europaschule in NRW“ tragen, so dass Mulvany als Ire, der von der Idee der Freizügigkeit in Europa bereits früh überzeugt war, ein passender Namensgeber ist.
Zudem bietet Mulvany, als historisches Vorbild gelungener Migration, eine Identifikationsmöglichkeit für einen Großteil der Schülerinnen und Schüler unseres Berufskollegs, deren Biographien eben auch durch eine hohe ethnische und kulturelle Heterogenität geprägt sind.
Nicht zuletzt ergänzt die Namensauswahl bisherige Bemühungen seitens der Stadt Herne, an Mulvany zu erinnern (z. B. Mulvany Straße)