Am Mulvany Berufskolleg haben in einem gemeinsamen Projekt in den Fächern evangelische und katholische Religion, sowie Philosophie und Politik mehrere Lerngruppen der gymnasialen Oberstufe und der Höheren Handelsschule die verschiedenen Aspekte des Zusammenlebens der Generationen miteinander bearbeitet.
Familienbilder, Geschlechtergerechtigkeit, Lebenskonzepte und Generationenkonflikte wurden diskutiert. Die demographische Entwicklung der Gesellschaft wurde ebenso in den Blick genommen wie religiöse und kulturelle Hintergründe.
Die Schülerinnen und Schüler hinterfragten ihre Kriterien und Merkmale dafür, was sie als jung und alt ansehen. Konflikte zwischen Generationen und ihre Lösungsmöglichkeiten wurden reflektiert. Die Ergebnisse wurden auf Plakaten festgehalten.
Die Schülerinnen und Schüler machten zum Thema, wie ein Zusammenleben zwischen den Generationen ohne Vorurteile und unter Ausnutzung aller vorhandenen Ressourcen auf beiden Seiten organisiert werden kann. Probleme wie die Generationengerechtigkeit, die Pflegesituation und auch die Sterbebegleitung wurden intensiv erörtert. In den Überlegungen hinsichtlich der Wünsche zum eigenen Leben im Alter musste manche vorhandene Vorstellung neu überdacht und gegebenenfalls auch korrigiert werden.
Diese Projektarbeit wurde am 6. Mai 2015 in einer gemeinsamen Veranstaltung abgeschlossen. Dazu hatte Pfarrer Dr. Hoffmann den früheren Bürgermeister der Stadt Bremen, Dr. Henning Scherf, eingeladen. Dieser nahm sich viel Zeit für das intensive Gespräch mit den jungen Leuten. Er erzählte aus seinen Lebenserfahrungen als Kind in der Kriegszeit, als Vater, mehrfacher Großvater und Politiker in Regierungsverantwortung.
Er schilderte das Zusammenleben in einer generationsübergreifenden Wohngemeinschaft, in der der seit 30 Jahren mit seiner Frau Luise lebt. Es ist eine bunte Gruppe, die sich dort zusammenfindet. Neben dem Protestanten Scherf, der als Politiker in der Öffentlichkeit steht, finden sich ein katholischer Priester, Familien mit Kindern, Alleinstehende und auch sozial beschädigte Menschen. Mitbewohner wurden beim Sterben belgeitet. Henning Scherf verschwieg auch die Konflikte und Schwierigkeiten nicht. Die Vorteile einer solchen Wohnform malte er aber begeistert in bunten Farben vor Augen und wünschte sich, dass ein alltägliches Zusammenleben der verschiedenen Generationen gefördert wird.
Henning Scherf ging auf von den Schülerinnen und Schülern vorbereitete Fragen ein und lieferte in vielen inspirierenden Beispielen erfrischend positive Aussichten auf die Zukunft. Sein Credo: viele Herausforderungen – unzählige Chancen und Gestaltungsmöglichkeiten in einer bunten Gesellschaft aller Generationen, Religionen und Kulturen.
Das Projekt wurde vom Förderverein großzügig unterstützt. Ihm gilt ebenso der Dank wie den Kolleginnen Kleiner und de Waal sowie dem Kollegen Scheel, dass sie sich alle engagiert auf die Zusammenarbeit in diesem Projekt eingelassen haben.
10.5.2015
Dr. Horst Hoffmann, Pfarrer