Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer:
obere Reihe von links nach rechts: Christoph Knutzen, Marcel Pries, Kai, Sven Hackenberg, Patrick Kurth, Mark Anklam
untere Reihe von lins nach rechts: Salar Aldaoud, Kathrin Weiß, Sabine Jüngling, Jennifer Schreiber, Britta Chorosch
Dienstag, 08. Juni 2004
Um 8.00 Uhr haben wir uns an der Sporthalle am Harpener Weg getroffen. Nachdem wir abgeklärt hatten, wer bei wem mitfährt und wo die Koffer verstaut werden, ging die Reise auch schon los, ab nach Köln-Bonn.
Am Flughafen angekommen haben wir dann eingecheckt und durften dann die restliche Zeit bei Burger King nutzen. Die Nervosität wurde immer schlimmer, zumindest bei denen, die noch nie geflogen sind. Als es dann durch die Personenkontrolle ging, war alles normal, bis Jenny durchging, da musste es anfangen zu piepsen. Völlig verlegen musste sie zu allem Überfluss auch noch das Bein heben, was dann eher einem Bild von einem Lama ähnelte. Da wir freie Platzwahl hatten, saßen wir im Flugzeug alle verstreut. Kathrin fing vor lauter Angst an zu weinen und Jenny drückte die Hand von Patrick so doll, dass man die Rückstände noch deutlich erkennen konnte. Nach ca. einer Stunde landeten wir dann schon in Prag, wo die erste Überraschung auf uns wartete. Salar wurde nicht durchgelassen, da er zwar über ein deutsches Reisedokument verfügt, jedoch die syrische Staatsangehörigkeit besitzt. Patrick blieb bei ihm und nach einer dreiviertel Stunde war alles geklärt. Wir anderen wurden von unseren Lehrern schon mal zu den Tschechen geschickt, die draußen schon auf uns warteten. Die Lehrerin Jitka hat dann mit der Passkontrolle telefoniert und ihr wurde gesagt: "Es sieht wirklich sehr, sehr schlimm aus. Es kann sein, dass er zurück nach Deutschland fliegen muss. Rufen sie uns in 10 Minuten noch einmal an." Dazu kam es nicht, denn Salar hat dann doch ein Visum in seinem Pass erhalten und konnte endlich tschechischen Boden betreten.
Endlich konnten wir zu unserer Unterkunft fahren. Positiv von den Zimmern überrascht, ließen wir die noch anstehenden Sachen ganz ruhig angehen und nahmen erst einmal eine Dusche. Danach fuhren wir in die Innenstadt, um einen ersten Eindruck von Prag zu gewinnen. Um 19.00 Uhr trafen wir uns dann wieder in der Unterkunft, da die Tschechen für unser Abendessen eingekauft hatten. Nach dem Abendessen saßen wir ganz gemütlich draußen auf der Bank, als uns die freudige Nachricht erreichte, dass Mark seinen Schlüssel im Zimmer der Jungen von innen stecken gelassen hatte und so niemand mehr in das Zimmer reinkam. Nun fing man an, einfallsreich zu werden. Erst haben die Jungen versucht, das Fenster auszuhängen, dann musste Jennys Haarspange herhalten, um die Tür öffnen zu können, wobei das Schloss arg beschädigt wurde. Nachdem die Tür dann endlich geöffnet war (wie, verraten wir hier nicht, denn kann könnten andere auf den Gedanken der Nachahmung kommen), konnten wir gegen 21.30 Uhr zu unserem gemeinsamen Abend Richtung Pub aufbrechen.
Nach einem kurzen Stopp bei McDonald's ging die Heimreise dann weiter, bis Kathrin auffiel, dass sie ihre Jacke bei McDonald's vergessen hatte. Mit einem Satz sprang Patrick, gerade als sich die Türen zu schließen begannen, aus der Straßenbahn und rannte zurück, um die Jacke zu holen. An der nächsten Haltestelle sprang dann auch Kathrin aus der Bahn, um Patrick zu folgen. Daraufhin sprangen auch Sven und Sabine aus der Bahn, um Kathrin zu folgen. Die Jacke bleib trotz allem Einsatz verschwunden.
Jennifer Schreiber, Patrick Kurth
Mittwoch, 09. Juni 2004
07:30 Uhr: Mit guter Laune aufgewacht
08:30 Uhr: Gemeinsam gefrühstückt
09:45 Uhr: Tschechische Partnerschule besucht
10.30 Uhr: Die Schulleiterin begrüßt uns persönlich und freut sich, uns zu sehen. Sie ist sehr froh, dass die Zusammenarbeit immer noch sehr gut ist.
Die Schulleiterin begrüßt uns herzlich |
und beantwortet viele Fragen. |
10.45: Fragen zu der Partnerschule
Die Schule ist 132 Jahre alt. Es werden dort insgesamt, mit der Abendschule, 1300 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Es gibt insgesamt 10 Handelsakademien in Prag. Der Sportunterricht findet teilweise in der alten Halle im Schulgebäude, teilweise am Rande von Prag in einer moderneren Halle statt. Die Schule wird vom Staat finanziert, hat aber auch etliche Sponsoren, wie z.B. McDonald's. Es gibt an der Schule insgesamt 75 Lehrkräfte, darunter 13 Männer. Der Unterricht beginnt um 7.30 Uhr und endet um 13.45 Uhr. Samstags findet kein Unterricht statt. Eine Klasse fasst 30 Schülerinnen und Schüler. Jeder Schüler muss zwei Fremdsprachen lernen, Englisch ist Pflicht. Außerdem kann man zwischen Deutsch, Spanisch, Französisch und Russisch wählen. Der Englischunterricht wird in Tschechien schon ab der vierten Klasse erteilt. Das Gehalt eines Lehrers beträgt im Durchschnitt 500 Euro netto. Zur Zeit der Gründung der Schule im Jahre 1872 gehörte Tschechien zum österreich-ungarischen Reich. Die Amtssprache war deshalb deutsch. Unsere Partnerschule war die erste in Prag, in der in der tschechischen Sprache unterrichtet wurde.
11.15: Die Schulleiterin verabschiedet sich von uns und wünscht uns einen angenehmen Aufenthalt.
11.30: Wir gehen mit unseren Austauschschülern in den Computerraum, wo wir uns die Homepages der Schulen anschauen oder auch kurze Emails nach Hause schreiben.
12.30: Wir besuchen den Fremdsprachenunterricht.
13.45: Mittagessen in der Grundschule neben der Handelsakademie
14.15: Besichtigung der Altstadt von Prag
Wenn man das Wort Altstadt in Prag in den Mund nimmt, ist damit der Altstädter Ring gemeint. Der Altstädter Ring ist für die meisten Prager der schönste Platz der Stadt. Wir beginnen unsere Tour am Pulverturm, gehen dann den Königsweg entlang und kommen zum Altstädter Ring. In der Mitte des Platzes steht die Statue des berühmten tschechischen Reformators Jan Hus, man sagt, er sei der tschechische Martin Luther. Weitere Sehenswürdigkeiten gab es auf dem Königsweg zu bewundern. Insbesondere wurden wir auf die vielen verschiedenen Baustile hingewiesen. Dann blieben wir noch etwas länger auf dem Kafka Platz, der an den deutschen Schriftsteller Franz Kafka erinnert, der viele Jahre seines Lebens in Prag verbrachte. Vorbei an der astronomischen Uhr am Rathausturm, wo wir während eines kleinen Gewitters den Apostelgang abwarteten, ging es dann in Richtung Karlsbrücke. Sie ist zur Zeit König Karl IV. gebaut worden und eine der schönsten Brücken Europas.
17.00: Ende der Besichtigung
bis 19.30 Uhr Freizeit
20.00 Uhr: Besuch des Theaters Laterna Magica, wo wir uns das Stück "Der Zauberzirkus" anschauten.
Donnerstag, 10. Juni 2004
Am heutigen Donnerstag, dem dritten Tag unserer Pragreise, waren der Besuch des Schlosses Melník und des Škodawerkes geplant.
Nachdem wir die etwa einstündige Busfahrt Richtung Schloss Melník hinter uns gebracht hatten, konnte der erste Teil unseres geplanten Programms beginnen.
Die im 10. Jahrhundert umgebaute Burg liegt am Zusammenfluss von Elbe und Moldau und wurde im 16. Jahrhundert mit stetig wechselnden Baustilen umgebaut und erweitert. Der Name Melník tauchte erstmals Ende des 10. Jahrhunderts in Form einer Münzprägung auf (Civitas Melník). Die noch originale Innenausstattung, die überwiegend aus dem 16. und 17. Jahrhundert stammt, ist bis heute noch bei Rundgängen durch das Schloss zu bewundern und zeigt den damaligen Lebensstil.
Nach Beendigung des Rundgangs machten wir uns auf den Weg nach Mlada Boleslav, wo wir eine Führung durch das Škodawerk hatten. Der erste Punkt der Führung war ein Rundgang durch das werkseigene Museum, wo wir einen Einblick in die Firmengeschichte bekamen. Wir waren erstaunt über die großen Erfolge im Motorrad- und Autosport, welche ihren Ursprung zunächst in Fahrradrennen hatten. Die Gründungsgeschichte ist sowohl kurz als auch beeindruckend. Als sich der Gründer Klement über die minderwertige Qualität seines Fahrrades beim Hersteller beschwerte und als Antwort eine Kränkung erhielt, entschloss er sich kurzer Hand sein eigenes Fahrrad zu bauen. Mit diesen und den Nachfolgerädern, die dann von Laurin & Klement gebaut wurden, wurden viele Rennen gewonnen. Als das Automobil aufkam, mischte man auch auf dem Gebiet fleißig mit.
Der zweite Punkt war die Besichtigung des Autowerkes, wo wir einen Rundgang durch die Halle machten, in welcher die 1.3 Liter 3 Zylinder Motoren und die 1.9 Liter Turbodieselmotoren gefertigt werden. Danach ging es in die Halle, in der die Autos hergestellt werden. Hier bot sich uns die Möglichkeit, eine kleine Erfrischung zu nehmen, da ein Regenrohr geplatzt war und das Wasser wie ein Wasserfall zu Boden prasselte.
Bei Skoda waren sowohl die alten als |
auch die neuen Autos sehr beliebt. |
Den Abend verbrachten wir wie den vorherigen im Pub. Der Abend wurde von angeregten Gesprächen und der ein oder anderen Partie Kicker dominiert, letzteres war für Knutzen und mich mit einer herben Demütigung verbunden, da wir zwei Spiele zu null verloren und zur Belohnung unter dem Kickertisch herkrabbeln durften. Die Spiele verloren wir ganz nebenbei gesagt gegen Dasha und Nicola, die daran ihre helle Freude hatten.
Der Rest des Abends verlief weitgehend ohne weitere Blamagen, da wir auf weitere Spiele verzichteten. Die Nacht verbrachten wir dann in der Wohnung von Nicola, wo wir nicht genügend Zeit fanden, um uns von den Strapazen des Tages zu erholen (3 Stunden Schaf!).
Mark Anklam, Christoph Knutzen
Freitag, 11. Juni 2004
Am Morgen haben wir die tschechische Sparkasse in Prag besucht. Der stellvertretende Direktor Herr Jiri Svacina begrüßte uns persönlich und zeigte uns das schöne Gebäude und hielt einen kurzen Vortrag über die Geschichte der Bank und des tschechischen Bankwesens.
Danach gingen wir in eine öffentliche Mensa zum Mittagessen, da in der Grundschule die Wahlen zum europäischen Parlament stattfanden. Anschließend an das Mittagessen in der Mensa wurde um 15. 00 Uhr die jüdische Stadt besucht. Der Besuch und die Führung wurde durch eine nette und witzige Frau versüßt. Die Führung begann in der Maiselsynagoge, die Maisel im Jahr 1590 als private Betstube errichten ließ. Nach einem Brand im Jahre 1680 wurde das Gebäude 1691 im Barockstil renoviert und dem damaligen Vorsteher der Judenstadt Mardochai Maisel, der den Umbau des Ghettos finanziert hatte, gewidmet. Gegenwärtig dient die Maiselsynagoge als Ausstellungsraum und Depot des jüdischen Museums, hier kann man insbesondere synagogale Gegenstände, wie z.B. eine ganz wertvolle Tora und einen mächtigen Channuka-Leuchter, bewundern. Auf die traditionelle jüdische Gelehrsamkeit verweisen die Werke bedeutender jüdischer Männer wie die des Rabbi Löw oder David Oppenheim.
Die nächste Synagoge auf unserem Plan war die Altneu-Synagoge. Der ursprüngliche Name lautete "Neue bzw. Große Synagoge". Der Name Altneu-Synagoge wurde erst gebraucht, als in Prag weitere Synagogen entstanden. Da diese Synagoge jedoch nicht zum jüdischen Museum gehört, werden auch heute noch Gottesdienste dort abgehalten.
Im weiteren Verlauf besichtigten wir noch die Pinkassynagoge, welche die Familie Horowitz stiftete. In den Nachkriegsjahren wurde diese Synagoge zur Gedenkstätte für die böhmischen und mährischen Juden, die während des NS-Regimes getötet wurden. Die Namen der Getöteten sowie ihre Geburts- und Sterbenamen (jeder bekam während der NS Herrschaft einen neuen Namen) als auch ihre Gemeindenamen sind auf die Wände der Synagoge geschrieben. Während dringender Isolierungsarbeiten wurden unterirdische Räume mit einem alten Brunnen und einem Ritualbad entdeckt. Im ersten Stock der Synagoge ist eine Ausstellung vorzufinden, in der Kinderzeichnungen aus Theresienstadt ausgestellt sind. Diese Zeichnungen sind ein Andenken an die ca.15000 Kinder, die von 1942 bis 1944 in Theresienstadt untergebracht waren. Fast alle Kinder wurden im Herbst 1944 in Ausschwitz ermordet.
Direkt neben dem Gebäude liegt der alte jüdische Friedhof. Er wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts angelegt und gehört mit der Altneu-Synagoge zu den bedeutendsten Stätten in der Prager Judenstadt. Aus Gründen des Platzmangels sind hier teilweise bis zu 12 Tote übereinander beerdigt. Eine bewegende Tatsache ist, dass die Grabsteine nicht mehr bewegt werden dürfen, um die Totenruhe nicht zu stören. Es gab eine Ausnahme, als ein neues Gebäude errichtet wurde und deswegen ein Teil der Leichen umgebettet wurden. Auf den Grabsteinen können die Besucher Steine ablegen, die z.B. Zettel, die einen selbstlosen Wunsch enthalten, beschweren. Dieser Wunsch, da er ja selbstlos ist, soll laut Legende dann auch wahr werden.Danach besuchten wir in einer weiteren Synagoge den Zeremoniensaal, der zwischen 1911 und 1912 errichtet wurde und seither als Ausstellungsraum dient.
Danach gingen wir noch in die Klausen-Synagoge, wo Kurth und Jenna einen Ehebund für einen Tag schlossen und wir so mit einer jüdischen Hochzeit vertraut gemacht wurden.
Als letzter Punkt der Führung stand dann die Spanische Synagoge auf dem Plan, die in ihrem Baustil an spanische Gebäude angelehnt ist und von innen sehr reich mit Blattgold verziert ist. Dort erzählte uns unsere Führerin die Geschichte der Juden, und nach jedem Kapitel schloss sie mit den Worten: das war schlecht, das war gut. Abschließend bedankte sich die Führerin bei der gesamten Gruppe, insbesondere bei Frau Dudda, die durch ihre qualifizierten fachbezogenen Beiträge die Führung unterstützte und somit die Tagesgestaltung der Gruppe bereicherte.
Am Abend dieses Tages fuhren Mark und Christoph zu Dashas Landhaus.
Nachdem wir dann zusammen mit einigen Pragern die Tour begannen, wurde uns sehr schnell der Unterschied zwischen der DB und der CD klar. Das erste Abenteuer dieses Abends war die Zugfahrt zu einem Prager Außenbezirk, bei welcher wir deutlich zu spüren bekamen, wie uneben Schienen sein können.
Aber was will man erwarten, wenn man für 38 Kronen mit 8 Personen Zug fährt. Als wir dann an der Dorfhaltestelle ankamen, begann das zweite Abenteuer: Der Aufstieg zum Grundstück inmitten der Natur. Zu unserem Bedauern mussten wir feststellen, dass sich das Haus auf der anderen Seite des Berges befindet, an dessen Fuß wir mit dem Zug ankamen. Nach einem Fußmarsch von ca. 40 Minuten durch die Wälder Prags, welcher mehr oder weniger durch das Erraten des Weges geprägt war, da unsere Gastgeberin sich nicht mehr an den Weg erinnern konnte, und einigen Zwangspausen auf Grund allgemeiner Ermüdung, mussten wir feststellen, dass unsere Bleibe für die Nacht ein halbfertiges Haus inmitten von Nirgendwo ist. Am Haus angekommen stand eine ausführliche Ruhepause an, um das Ziel des Abends zu gewährleisten.
Sven Hackenberg
Samstag, 12. Juni 2004
Der Tag begann um 8.15 Uhr wie immer mit einem nahrhaften Frühstück, das Körper und Geist erquickte. Um halb zehn ging es dann mit der Straßenbahn in Richtung Markthallen Holosovice, wo wir uns bei einigen mehr, bei anderen weniger stark ausgeprägten Kaufsuchtverhalten ausleben konnten. Die "high quality" Ware war sehr verlockend und viele sollten ihr Können als Kaufleute oder als Ignoranten zur Schau stellen, denn die Strategien der Händler waren für uns leicht zu durchschauen. Überglücklich und reichlich bepackt mit Puma, Miss Sixty und Esprit Imitaten verließen wir den Markt gegen 13.00 Uhr, um unsere Beute in die Unterkunft zu bringen. Als die Glückshormone des Shoppingwahnsinns nachließen, überkam uns das allseits bekannte Gefühl des Hungers, und somit folgten wir nur zu gerne der Einladung der Tschechen in ein Restaurant direkt an der Moldau. Gesättigt und gestärkt fuhren wir noch einmal zur Unterkunft, um uns für den bevorstehenden Discobesuch fertig zu machen.
Die Disco fand bei allen Gefallen. Aber der Schlafmangel und der dröhnende Bass forderten ihre Opfer, so dass wir Mädchen um 23.30 Uhr die Disco verließen, um eines der Opfer in die Unterkunft zu geleiten. Eigentlich war eine Übernachtung bei einer Prager Schülerin geplant, was nun mit großem Bedauern auf beiden Seiten nicht möglich war. Während wir uns um unsere "Discoinvalidin" kümmerten, feierten die Jungs und einige Prager bis in die frühen Morgenstunden.
Britta Chorosch, Sabine Jüngling
Sonntag, 13. Juni 2004
7.00 Uhr: Nach einem Discobesuch, der bis in die frühen Morgenstunden ging, wachen wir ermüdet auf.
7.30 Uhr: Gemeinsames Frühstück in der Unterkunft
8.15 Uhr: Wir fahren zur Besichtigung des Schlosses Konopište in Benešov.
11.20 Uhr: Ankunft am Schloss
11.55 Uhr: Beginn der Besichtigung
Das Schloss Konopište war ehemals eine Burg und wechselte oft seine Besitzer. 1921 gehörte das Schloss, nachdem es zum Besitz des österreichischen Kaisers gehörte, der tschechischen Republik. Der österreichische Thronfolger Franz-Ferdinand kaufte damals das Schloss für 6 Millionen Gulden. Er war begeisterter Jäger und Sammler. Er schmückte die große Halle mit unzähligen Jagdtrophäen. Insgesamt schoss er 300 000 Tiere, darunter sibirische Tiger, Steinadler oder Bären, die er vor allem auf seiner Weltreise 1891-1893 erlegte. Er schmückte sein Schloss mit ungefähr 1500 Tieren. Weitere Leidenschaften waren das Sammeln von Zähnen der gejagten Tiere, die zum Schmuck der Jäger gehörten und das Sammeln von Skulpturen des Heiligen Georgs (4000). Sogar seine zwei Jahre alte Tochter erschoss schon ein Tier auf seinen Wunsch hin.
Weitere Räumlichkeiten, die wir besichtigten, waren das Privatzimmer der Gattin Franz-Ferdinands, die sich im Jahre 1900 mit dem Thronfolger vermählte, das Säulenzimmer, der Speisesaal und das Bad. Unter anderem konnten wir auch die Schlafzimmer seines besten Freundes, des deutschen Kaiser Wilhelms, seiner Gattin und seines Admirals besichtigen. Die Zimmer zeichneten sich besonders durch Gemälde und Möbelstücke aus, die vornehmlich im Stil des Rokoko waren.
12.55 Uhr: Ende der Besichtigung
Keine Angst vor der Eule Hugo beweisen |
Jenny und Herr Dolar. |
13.20 Uhr: Wir essen zu Mittag in einer nahegelegenen Gaststätte.
14.50 Uhr: Nach dem Essen müssen alle den Fußmarsch zum Bahnhof zurück im Eiltempo vollbringen, um den Zug Richtung Unterkunft zu erreichen.
17.00 Uhr: Ankunft in der Unterkunft
19.30 Uhr: Für ein gemütliches Beisammensein fahren wir gemeinsam in eine Gaststätte in die Prager Innenstadt.
Salar Aldaoud, Marcel Pries
Montag, 14. Juni 2004
Heute mussten wir um 8.30 Uhr aufstehen und alle quälten sich so langsam aus dem Bett. Heute waren mal die Schüler ziemlich pünktlich und die Lehrer waren nicht um 9.00 Uhr beim Frühstück. Sie hatten schon ganz, ganz früh ihre Bettflucht angetreten, da Herr Konopka vom Flughafen abgeholt werden musste.
Um zehn Uhr sollten wir eigentlich Volleyball spielen. Aber es kam anders. Erst sollten wir in eine der dritten Jahrgangsstufen gehen und Fragen von den Prager Schülern beantworten. Sie konnten schon ganz gut Deutsch und es hat Spaß gemacht, sich mit ihnen zu unterhalten.
Dann war es soweit. Um 10.55 Uhr stürmten aller herunter in die Sporthalle. Als wir um die Ecke bogen, strahlte uns ein breites Grinsen entgegen. Herr Konopka war da, um uns zu besuchen.
In der Sporthalle ging es dann ab: Die Jungen rissen sich die Sachen vom Leib und stülpten sich die Sportsachen über. Die Mädchen waren sich alle einig, dass sie in der Umkleidekabine bleiben, um auf die Sachen aufzupassen. :-)
Erst wurde Volleyball, dann Basketball und zum Ende Fußball gespielt.
Alle hatten viel Spaß, bis auf Katka, die vom Marcel einen festen Ball ins Gesicht bekam. Außer einer blutenden Nase und ein paar Tränen ist nichts passiert.
Um 13.20 Uhr sind wir schon wieder zum Essen gefahren! Es hat allen ganz gut geschmeckt und auch diesmal kamen die Lehrer etwas zu spät.
Um 14.00 Uhr standen alle Schüler pünktlich vor der Grundschule, von der es direkt zur Prager Burg ging.
Um 14.23 Uhr fuhren wir mit der Zahnradbahn auf den Laurenziberg. Dieser ist das Zentrum der Ruhe. Dort ist eine riesige Anlage, die aus vier verschiedenen Parkanlagen besteht. Dort stand auch eine kleine Nachbildung vom Eiffelturm, die 1861 gebaut wurde.
In dem Park gibt es viele Kirschbäume, unter denen sich die Verliebten am 1. Mai küssen.
Die Prager Lehrerin Jana spendierte uns entweder einen Gang durch das Spiegelkabinett oder wir konnten den nachgebauten Eiffelturm besteigen.
Im Spiegelkabinett und |
auf dem "kleinen Eiffelturm" |
Anschließend machten wir uns auf den Wanderweg zur Prager Burg. Dort stand ein Kloster aus dem 12. Jahrhundert. In diesem befindet sich eine Bibliothek, in der ganz viele alte verbotene Bücher aus der früheren Zeit aufbewahrt werden.
Das Außenministerium, der Cernin-Palast, ist auf dem Hradschin das größte Palais. Es wurde zunächst nur provisorisch fertig gestellt, da dem Bauherrn, Herrn Cernin, das Geld ausging, und diente später als Kaserne, dann als Außenministerium.
Um 16.00 Uhr waren wir dann an der Prager Burg. Vor der Burg stehen zwei Wachen. Die werden stündlich in einer "kleinen Zeremonie" abgelöst. Der Bau der Kathedrale begann im 14. Jahrhundert. An dem Bau waren zwei Architekten beteiligt. Einer von ihnen hatte schon den Kölner Dom gebaut. Daher gibt es zwischen diesen beiden Gebäuden eine verblüffende Ähnlichkeit. Die Kathedrale war 1929 fertig. Der Bau dauerte also mehr als 600 Jahre.
Dann besichtigten wir den königlichen Palast, der den größten gotischen Saal beherbergt. Er heißt Wladislawsaal. Als wir mit der Führung fertig waren, hatte wir wieder Freizeit. Einige haben etwas mit den Pragern gemacht, andere hatten etwas alleine zu tun.
Kathrin Weiß, Patrick Kurth
Dienstag, 15. Juni 2004
Um 9.00 Uhr trafen sich alle Schülerinnen und Schüler an der Prager Schule. Gegen 9.15 Uhr begann unsere Schifffahrt auf der Moldau. Bei sonnigem Wetter hatten alle die beste Sicht, und uns bot sich am letzten Tag noch ein schöner Blick vom Schiff auf die Stadt. Wir fuhren am Nationaltheater vorbei, unter der Karlsbrücke her, konnten noch lange die Hungermauer bewundern, passierten die juristische Fakultät und zwei Regierungssitze. Auch die Prager Burg erstrahlte in der Sonne.
Um 11.00 Uhr endete die Schifffahrt in der Nähe des Schlosses Troja, welches wir anschließend erkundeten. In dem Schloss befindet sich heute eine Kunstausstellung. Das Schloss ist ein barockes Schloss, was man schon am Eingang an der Symmetrie des Gartens erkennen kann.
Nach einem Aufenthalt von ca. 40 Minuten wurden wir in einen freien Tag entlassen. Die weitere Tagesgestaltung fand ganz individuell statt, allerdings trafen wir uns um 19.00 Uhr noch einmal alle in der Unterkunft. Am Abend besuchten die meisten von uns zusammen mit den Pragern einen der zahlreichen Pubs. Einige genossen Prag bei Nacht.
Sven Hackenberg
Mittwoch, 16. Juni 2004
Heute lief alles etwas ruhiger ab! Wir sollten alle so um 8.30 Uhr zum Frühstück erscheinen. Anschließend hatten alle Zeit, soweit sie es nicht schon gestern getan hatten, ihr neues aber auch ihr altes Hab und Gut in die Koffer zu verstauen. Bei einigen war es eine Leichtigkeit, doch bei anderen wiederum wurde es sehr schwer, denn sie hatten auf dem Markt gnadenlos zugeschlagen! Eigentlich sollten wir uns um 10.00 Uhr treffen. Naja, um halb elf waren wir dann endlich alle versammelt! Die Prager Schüler und die Lehrerinnen waren schon eingetroffen, um uns zum Flughafen zu begleiten. Als wir dann in der Bahn Richtung Andel saßen, fiel einigen von uns auf, dass sie noch unbedingt nach McDonald's müssen! Auch das duldeten die Lehrer und ließen sie laufen. Als alle wieder komplett waren, konnte es weitergehen! Wir hatten noch eine gute Stunde Fahrt vor uns. Als wir die endlich hinter uns gebracht hatten, waren wir um 11.45 Uhr am Flughafen! Jeder von uns stand mit zittrigen Beinen vor den Schaltern zum Einchecken. Alle rätselten, um wie viel Kilo das Gewicht ihres Koffers wohl angestiegen war.
Doch dann hatten es doch alle geschafft! Ein paar unserer Koffer waren vielleicht zwei, drei Kilo schwerer, aber die Hauptsache war doch, dass niemand nachbezahlen musste! Eine Stunde noch, dann würde es Richtung Heimat gehen! Diese nutzten viele noch als Gelegenheit, etwas zu essen oder sich auf dem Prager Flughafen umzuschauen!
Dann war es soweit. Wir mussten zu den Schaltern, um ins Flugzeug zu gelangen. Der Abschied war also gekommen. Alle umarmten sich herzlich. Schnell wurde auch noch mal hier und da eine e-mail Adresse oder Telefonnummer ausgetauscht! Unsere Prager Freunde warteten noch, bis alle durch die Kontrolle waren. Alle drehten sich noch einmal um und winkten. Dann mussten wir gehen und sie waren nicht mehr in Sicht!
Am Ende ging alles ganz schnell: Einchecken, sich Verabschieden und schon ist man über den Wolken auf dem Weg in die Heimat.
Als nächstes suchten wir unsere Abflughalle drei. Wir mussten uns noch einmal einer Sicherheitskontrolle unterziehen doch diesmal piepte es bei niemanden! Noch 15 Minuten...noch vierzehn...alle warteten sehnsüchtig auf den Aufruf für unseren Flug!
Und schon war auch diese Wartezeit um und alle drängten sich zu dem Zugang des Fluges, um noch einen guten Platz zu kriegen!
Auf dem Rückflug war die Stimmung viel lockerer und sogar die Leute, die erst ihren zweiten Flug vor sich hatten, scherzten ausgelassen mit! Auch der Start verlief ruhig. Einige von uns schliefen oder lasen Zeitschriften. Andere quatschen noch einmal über die besten Erlebnisse aus unserer Zeit in Prag oder wie sehr sie sich freuten nach Hause zu kommen!
Als wir dann wieder ganz oben waren, flogen wir über der Wolkendecke, die an diesem Tag sehr dicht war! Einige lachten und erzählten, dass doch über den Wolken die "Glücksbärchis" leben. Und da kam auch schon der genialste Spruch des Tages. Als wir auf Landeanflug waren, mussten wir durch die Wolken fliegen und da fing es an, etwas stärker zu wackeln. Eine Schülerin von uns war erschrocken und fragte: "Warum wackelt das denn so?" Diese Frage nutze Sabine für die perfekte Antwort und setze ganz trocken hinterher: "Tja, wir haben gerade ein Glücksbärchen überfahren!" Alle amüsierten sich köstlich und das war auch das Thema des gesamten Landevorgangs!
Endlich wieder mit den Füßen auf deutschem Boden rannten alle zu der Gepäckausgabe. Hier trennten sich dann unsere Wege und alle fuhren in kleinen Gruppen Richtung trautes Heim!
So endete auch diese schöne Woche für uns!
Kathrin Weiß