Sexualisierte Gewalt in Form von Hinterherpfeifen, Sprüche wie „Ey Puppe – geiler Arsch“ o.ä. wird von vielen immer noch nicht ernst genommen. Häufig hört man, man solle sich doch nicht so anstellen, es sei eigentlich ein Kompliment und doch nett gemeint.
Nachdem wir letztes Jahr coronabedingt „nur“ eine Flurausstellung zum Thema „Catcalling“ machen konnten und die Auswertung ergab, dass der Bedarf an Austausch in der Schülerschaft enorm ist, widmet sich das KULTURcafé auch in diesem Jahr dem Thema eine ganze Woche lang.
Neben Informationen an Fenstern und in neonorange gehaltenen „Stolpersprüchen“ gibt es einen Workshop für die Oberstufen der Höheren Handelsschule. Hier geht es in teils heftigen Diskussionen um eigene Erfahrungen mit Catcalling, Motive und Auswirkungen bei den Beteiligten, Victim blaming (Ist das Opfer selbst schuld, weil zu freizügig angezogen?) sowie die Frage, ob Catcalling unter Strafe gestellt werden sollte. Wer entscheidet, wann eine Grenzverletzung stattfindet, wie kann respektvoll geflirtet werden? Wann heißt NEIN nein? Welche Handlungsmöglichkeiten haben Betroffene, wenn sie in einer solchen Situation sind?
Die Aktivistin Alina Dicke zeigt in eindrucksvoller Weise, wie CatCallsofBochum sich mit „Ankreiden“ gegen diese Art von sexueller Belästigung äußert. Betroffene können sich bei CatCallsofBochum melden und ihr Erlebnis schildern. Die Aktivistinnen schreiben dann an dem Ort, an dem es passiert ist, die verbale sexuelle Belästigung mit bunter Kreide auf den Boden, um sie öffentlich zu machen.
Das Feedback ergab: Es gibt weiterhin Gesprächsbedarf und wir als KULTURcafé bleiben am Thema dran.
Text: Mirjam Kaltegärtner
Fotos: Mulvany Berufskolleg