Matthias Kneip mit seinem neuen Buch zu Gast am Mulvany Berufskolleg
Wer seine Vorurteile liebt und pflegt, der wird schon beim Titel der Veranstaltung in schallendes Gelächter ausgebrochen sein. Zu absurd mutet nämlich dann auch nur die Vorstellung an, dass einer tatsächlich 111 Gründe aufs Papier bringen könnte, unseren östlichen Nachbarn zu lieben.
Genau deshalb hat der Schriftsteller, Publizist und Polenexperte Matthias Kneip aber gerade das unternommen: nämlich ein Buch zu schreiben mit 111 Gründen, den Blick mal nach Osten zu lenken auf das, wie es im Untertitel heißt, schönste Land der Welt. Und genau deshalb geht der Autor mit diesem und seinen anderen Büchern, mit Geschichten und Gedichten, mit Geschichte und Landeskunde immer wieder auf Reisen, um Überzeugungsarbeit zu leisten und unsere Vorurteile ad absurdum zu führen.
Auf einer dieser Reisen hat er nun einmal mehr Station in Herne gemacht. Das Europa-Kultur-Integrations-Team (kurz: EKI) unserer Schule hat ihn ins KULTURcafé eingeladen, wo Schülerinnen und Schüler verschiedenster Bildungsgänge zwei Stunden lang eine ganz andere „Unterrichtseinheit“ erleben durften.
Kurzweilig, witzig, Informationen geschickt verpackend unternahm Matthias Kneip eine literarische Reise ins Nachbarland, nicht ohne die Pausen zwischen den vorgelesenen Texten mit Anekdotischem zu füllen und die Zuhörer und ihre Erfahrungen immer wieder einzubeziehen. Gerade das erwies sich als richtig spannend, weil deutlich wurde, dass es nicht nur zahlreiche Verbindungen zwischen Polen und Deutschen gibt, sondern dass viele unserer Schülerinnen und Schüler mit ganz unterschiedlichen Migrationshintergründen aus ihren Herkunftsländern Erfahrungen im Gepäck haben, die man in Polen auch hätte machen können.
Selbst typische „Polenwitze“ kamen zur Sprache – aber nur, um kenntnisreich die dahinter lauernden Vorurteile als wenig wahrheitsnah zu entlarven.
Am Ende gab es lang anhaltenden Applaus – und die Erkenntnis, dass so ein echter Schriftsteller mitunter tatsächlich viel spannender und lehrreicher sein kann als die im Stundenplan ausgewiesene Stunde.
Wir am Mulvany Berufskolleg freuen uns jedenfalls schon jetzt darauf, dass Herne vielleicht einmal wieder „am Weg“ liegt – und Matthias Kneip hat zugesagt, auf jeden Fall wieder zu kommen: unseretwegen, aber auch, weil’s im Ruhrgebiet so eine scharfe Currywurst gibt.
Christopher Wulff, OStR
(Europateam)
P.S.: Den Schülerinnen und Schülern, die nicht nur virtuell reisen möchten, sei jetzt schon gesagt, dass das Mulvany Berufskolleg 2017 wieder mit HOPE (Herne-Olsztyn-Partnership-Exchange) ins Rennen gehen wird.
Genauere Informationen dazu gibt es zu gegebener Zeit beim Europateam (Raum E 104).